2019
Camorino / Vezia

DER DRITTLÄNGSTE BAHNTUNNEL DER SCHWEIZ

Tunnelbauten erfordern speziell auf sie abgestimmte Systeme

Die AlpTransit Gotthard AG ist die Bauherrin der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT). Mit der Grundsteinlegungam 2. Juni 2006 und einen Gesamtkredit von 2.7 MilliardenFranken, wurde der Ceneri-Basistunnel als Fortsetzung desAlpTransit-Projektes (NEAT) zu einer durchgehenden Flachbahnfür Personen- und Güterverkehr durch die Alpen.

Projektbeschrieb

Durch die Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels verkürzen sich die Fahrzeiten für Reisende auf der Nord-Süd-Achse auf knapp 2 Stunden zwischen Zürich und Lugano und auf rund 3 Stunden von Zürich nach Mailand.

Der Tunnel besteht aus zwei unabhängigen, parallel verlaufenden, einspurigen Eisenbahnröhren mit einem Achsabstand von ca. 40 m und einer maximalen Felsüberlagerung von 1'040 m. Er erstreckt sich in einer Länge von 15.4 km vom Nordportal in Camorino nahe Bellinzona bis zum Südportal in Vezia nahe Lugano. Etwa alle 325 m sind beide Tunnelröhren mit 48 Querschlägen verbunden, die der Selbstrettung und der Unterbringung der Bahntechnik dienen. Das gesamte Tunnelsystem des Ceneri erstreckt sich über 39.8 Kilometer. In der Mitte der Tunnelstrecke befindet sich mit einer Länge von ca. 2.3 km der Zwischenangriff Sigirino. Die Hauptarbeiten das Ceneri-Basistunnels sind in drei Lose aufgeteilt. Consorzio Condotte-Cossi, Lotto 852 von Sigirino aus nach Norden und Süden Consorzio Matro Süd, Lotto 853 in Vezia ARGE CIC, Lotto 854 in

Auf der gesamten Tunnellänge ist ein zweischaliger Ausbau mit Aussengewölbe, eine Regenschirmabdichtung in Kombination mit einer Gewölbedrainage und Innenschale ausgebildet worden.

Image: Quelle AlpTransit Gotthard AG 2015

100 Jahre Nutzungsdauer gefordert

Durch den Bauherrn AlpTransit wurde eine 100-jährige Nutzungsdauer ohne wesentlichen Unterhalt am Beton gefordert. Dies bedeutet eine 100-jährige Dauerhaftigkeit sowohl für den Beton wie auch die Abdichtungssysteme. Zu diesem Zweck hat der Bauherr die Anforderungen entsprechend der Abdichtung, welche im Gotthard-Basistunnel verwendet wurde, festgelegt.
 

Kunststoff-Dichtungsbahnen im Härtetest

In einem aufwändig angelegten Evaluationsverfahren wurden alle in Europa gängigen Kunststoff-Dichtungsbahnen aus den unterschiedlichsten Materialien getestet. Um den verschärften Anforderungen wie der hohen Gebirgsüberdeckung, erhöhten Umgebungstemperatur sowie der geforderten Nutzungsdauer von 100 Jahren Rechnung zu tragen, haben die AlpTransit Gotthard AG und die BLS Transit AG, die in der Norm SIA V280 (1996) bestehenden Anforderungen an die Kunststoffdichtungsbahnen ergänzt. Erstmals wurden nicht nur die einzelnen Komponenten nach Vorgaben geprüft, sondern die Wechselwirkungen im System mussten ebenfalls den erhöhten Anforderungengenügen.
 

Alterungsverhalten:

Das extra entwickelte Alterungsverfahren ist eines der strengsten. Dabei wurden alle Systembestandteile während 24 Monaten unter verschiedenen Bedingungen (sauerstoffangereichertes Wasser, Druck, alkalische und saure Umgebung, mikrobiell aktive Erde) gelagert und danach geprüft.

Keines der bestehenden Systeme wurde den Herausforderungen auf Anhieb gerecht. Durch gezielte Weiterentwicklungen konnte Sika die Anforderungen des Gotthard- und Ceneri-Basistunnels durch den Einsatz der PVC-Kunststoff-Dichtungsbahnen Sikaplan® 14.6 NEAT / Sikaplan® WP 2101-21HL2 erfüllen.

Sika® Produkte für die Abdichtung des Ceneri-Basistunnel

Hauptprodukte
  • Sikaplan® 14.6 Neat / Sikaplan® WP 2101-21HL2 (875'000 m2)
  • Sikaplan® WP Protection sheet-21H (240'000 m2)
  • Sika® Fugenband AR-24/4 ATG (21'500 m)
  • Formstücke zu Sika® Fugenband (10'800 Stk.)
  • Sika® Dilatec ER-250 (70'000 m)
  • Sikadur-Combiflex® CF Kleber (39'000 kg)
  • SikaForce®-7720 L 105 (19'000 kg)
Zubehör
  • Sika® Fugenband DK-24
  • Sika® Dilatec ER-220
  • Sika® Dilatec B-500
  • Sika® Dilatec BR-500
  • Sika® Dilatec BE-300
  • Sika® FireSil-90
  • Sika® Trocal C-733
  • Sika® Colma Reiniger
  • Sikaplan® WP Trumpet flange

Technischer Support und Lieferung der Betonzusatzmittel für die feste Fahrbahn

Die AlpTransit Gotthard AG vergab das Los “Fahrbahn + Logistik” dem Konsortium Mons Ceneris (AMC). Die Arbeiten des Konsortiums AMC umfassten Planung, Entwicklung, Bau, Lieferung und Verlegung der Gleise auf Beton und Schotter. Innerhalb des Basistunnels wurden die Schienen einbetoniert und somit als Feste Fahrbahn ausgeführt. Die Sika Schweiz AG durfte den Unternehmer bei der Realisierung des Betonkonzeptes für den Schienenverguss unterstützen. Der Beton wurde auf der Baustelle vor dem Nordportal in Camorino hergestellt und musste speziellen Anforderungen entsprechen.

Der Frischbeton wurde direkt von der Betonanlage in die Betonmischbehälter abgefüllt und von dort auf dem Schienengleis in den Tunnel gefahren. Durch die lange Transportdistanz musste die Betonmischung nicht nur eine lange Offenzeit, sondern auch ein gutes Wasserrückhaltevermögen sowie eine hohe Mischungsstabilität aufweisen.

Betonzusammensetzung
Sand 0 – 4 mm: 40%
Kies 4 – 8 mm: 12%
Kies 8 – 16 mm: 48%
Zement: 350 kg, Optimo 4 Siggenthal (CEM ll/ B-M (T-LL) 42.5 N von Holcim
Flugasche: 50 kg
Fliessmittel: Sika® ViscoCrete® 4035 / 4036, 1.2 – 1.5%
Konsistenzregler: Sika ViscoFlow®-4000, 0 – 0.5%(nur für XF3 Portalbereich bis 500 m)
Luftporenmittel: Sika® Fro V-5 A 0.2%


Für die Feste Fahrbahn wurden ca. 35'000 m3 Beton, ca. 200 to Fliessmittel und 30 to Konsistenzregler verbraucht. Der Portalbereich bis 500 m mit XF3 Anforderung, benötigte zusätzlich ca. 1 to Luftporenmittel.

Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels am 4. September, der Inbetriebnahme und Übergabe der AlpTransit an die SBB per Ende 2020, geht nach 14 Jahren Bauzeit die NEAT Ära zu Ende. Nicht nur der Gotthard, sondern auch der Ceneri-Basistunnelist ein Projekt, auf welches wir stolz sein dürfen.

Die Sika Schweiz AG dankt der AlpTransit Gotthard AG, der SBB, Betreiberin der Infrastruktur, den Ingenieuren, dem Consorzio Condotte-Cossi, Lotto 852, dem Consorzio Matro Süd, Lotto 853, der ARGE CIC, Lotto 854 sowie den Abdichtungsfirmen Consorzio Mosconi / Gunimperm und der SikaBau AG, sowie der ARGE Beton Mons Ceneris c/o Marti Tunnel AG für den Auftrag und allen am Bau beteiligten Mitarbeitenden für die gute Zusammenarbeit.