2022
Reichenau

Korrosionsschutz zweite Hinterrheinbrücke

Projektbeschrieb

Seit über 100 Jahren vereinen sich Albula- und Surselvalinie der Rhätischen Bahn (RhB) im Raum Reichenau Tamins auf der feingliedrigen Hinterrheinbrücke. Das künftige Angebotskonzept erfordert eine zweispurige Trassierung. Den Kernpunkt des Projektes für das zweite Trassee bildet die neue, spektakuläre Hinterrheinbrücke, eine 200 m lange Stahlbrücke mit V-Stielen und einem Trogquerschnitt. Sie trägt den Namen Sora Giuvna “kleine Schwester”, ist das Siegerprojekt aus einem internationalen Projektwettbewerb und überspannt auf eindrückliche Weise den Hinterrhein und auch die Nationalstrasse A13. Die neue Hinterrheinbrücke wurde im Oktober 2018 offiziell eingeweiht. Die alte, denkmalgeschützte Fachwerkbrücke aus dem Jahre 1895 kann nach einer Instandsetzung weiter für den Bahnbetrieb genutzt werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten bilden die beiden Brücken ein neues untrennbares Brückenensemble. Die Doppelspur trägt zur Fahrplanstabilität in der Surselva und am Albula bei und ermöglicht zusammen mit anderen baulichen Massnahmen sowie der Verpendelung mittelfristig eine Steigerung der Produktivität und Flexibilität. Die Gesamtkosten der neuen Doppelspur mit der Instandsetzung und Verstärkung der alten Brücke belaufen sich auf 36 Millionen Schweizer Franken. Die reinen Baukosten für die neue Stahlbrücke “Sora Giuvna” betragen 14 Millionen Schweizer Franken.

Anforderungen / Herausforderungen

Die Bauherrschaft verlangte, dass nur Korrosionsschutz-Systeme mit nachgewiesener Langzeiterfahrung eingesetzt werden dürfen. Unter diesen Voraussetzungen konnte nur ein Korrosionsschutzsystem, das die Anforderungen der Korrosionsschutzkategorie C5-I mit der Schutzdauer “Hoch” gemäss SN EN 12944-5 erfüllt, zum Einsatz kommen. Die hohen Anforderungen bedingten eine sorgfältige Auswahl des Korrosionsschutzsystems. Zudem musste ein hochwertiges Abdichtungssystem für den Schottertrog eingesetzt werden, um die Tragkonstruktion dauerhaft zu schützen.

Sika Lösung

Sika war von Anfang an am Projekt mittels Ausschreibung, Beratung und Bemusterung beteiligt. In enger Abstimmung mit dem Fachplaner und den ausführenden Unternehmungen konnten dank des umfassenden Sika Sortimentes nachhaltige und langlebige Lösungen für diese Anforderungen gefunden werden. Hier konnte das nach TL/TP KOR-Stahlbauten Blatt 87 zertifizierte und überwachte, seit Jahrzehnten bewährte, 4-schichtige SikaCor® EG-System eingesetzt werden. Alle Stahloberflächen wurden im Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2½ Grit Mittel vorbereitet und vor der Applikation der 2-komponentigen Zinkstaub-Grundierung SikaCor® Zinc R auf Verunreinigung durch Chloride kontrolliert (nur für die neu erstellte Brücke, die bestehende Fachwerkbrücke wurde mit SikaCor®EG Phosphat grundiert). Die Langzeitbeständigkeit des SikaCor® EG-Systems konnte anhand von vielen, grossflächigen, seit Jahrzehnten bewährten Objekten bestätigt werden.

SPEZIELLES ZUM PROJEKT

Die neue Hinterrheinbrücke ist insgesamt 1'000 Tonnen schwer. Sie wurde mit einem grossen Raupenkran ab Installationsplatz Bonaduz montiert. Dabei wurden 8 Elemente mit Gewichten zwischen 50 – 270 Tonnen versetzt. Die ersten 7 Elemente wurden zu einem Teilsystem von Bonaduz bis über den Rhein zusammengebaut. Das letzte Element über die A13 konnte nicht mehr direkt mit dem Kran montiert werden. Es war stolze 74 Meter lang und 270 Tonnen schwer, wurde auf den vormontierten Brückenteil aufgesetzt, gut 70 Meter vorgeschoben und anschliessend etwa 2 Meter abgesenkt. Solche Bauvorgänge sind im Brückenbau nichts Ungewöhnliches. Bei diesem Objekt wurde der Verschub durch die gekrümmte Brückengeometrie, die Aufrechterhaltung des Verkehrs auf der A13 sowie die Grösse des zu verschiebenden Elementes massgeblich erschwert.